Liebe Gemeinde,
ich hatte dazu angeregt, mal seinen Tauf-, Konfirmations- oder Trauspruch herauszusuchen und zu schauen, ob er zu einem oder gerade passt.
Jemand schrieb: Mein Konfirmationsspruch - vor über 60 Jahren vom Pastor ausgesucht - lautete „Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet.“ (Römer 12,12) Mir kommt es vor, als sei der Spruch für mich jetzt geschrieben.
Denn Geduld ist jetzt gefragt. Vielleicht kennen Sie das Gebet: Lieber Gott, schenke mir Geduld, aber flott.
Geduld fällt uns oft schwer, mir auch. Mit Geduld kann man sich nicht bevorraten, wie beispielsweise mit Nudeln oder Toilettenpapier. Geduld heißt, etwas auszuhalten, was einem nicht gefällt, aber was nicht zu ändern ist.
Geduld fällt leichter, wenn es im Leben Vertrauen und Zuversicht gibt, wenn es eine Hoffnung gibt. Welche Zuversicht, welche Hoffnungen haben wir gerade? Nachdem die Schulen und Kindertagesstätten geschlossen wurden, sämtliche Veranstaltungen abgesagt wurden, Geschäfte, Kinos und Restaurants geschlossen sind und zudem ein Kontaktverbot besteht, fällt es mir gerade schwer, zuversichtlich zu sein, dass die Corona-Krise schnell zu Ende sein wird.
Nein, diese Zuversicht habe ich nicht, ich bin sogar ziemlich sicher, dass diese Krise uns noch lange beschäftigen und unser Leben beeinträchtigen und verändern wird. Und wir sind ja dabei, neue Wege zu suchen, mit dieser Krise umzugehen.
Den Gottesdienst am Sonntag feiern wir nicht gemeinsam. Aber zeitgleich an verschiedenen Orten – so sind wir weiterhin miteinander verbunden. Wir feiern ihn, weil wir nach Antworten suchen, weil wir nach Hoffnung Ausschau halten. Weil wir die Unsicherheit überwinden möchten oder sie zu mindestens teilen wollen.