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Geistlicher Impuls 10.04.2020

16. April 2020

Liebe Gemeinde!

Ja, Ostern war anders als sonst, aber es gab viele gute und schöne Erfahrungen mit unseren „Gottesdiensten zeitgleich“ oder der Situation zuhause als Familie, Paar oder alleine.

Persönlich habe ich Ostern in diesem Jahr als Familie sehr intensiv erleben dürfen – etwas, das ich seit Jahren so nicht mehr hatte. Es gab viele gute Gespräche und Spaziergänge – und ein Gottesdienst im Familienkreis gefeiert hat unser Gefühl der Verbundenheit gestärkt und uns gutgetan.

Manche schrieben, dass sie noch nie so intensiv die Passionszeit erlebt hätten; manche haben Gründonnerstag alleine gefeiert – mit Brot und Wein/Saft – und haben sich nicht alleine gefühlt, sondern wussten sich getragen und gestärkt von der Verbundenheit mit Gott und den anderen, die zeitgleich feierten. Wie schön, dass von Ostern ein Segen ausging, der viele erreicht hat.

Zudem haben einige von Ihnen und Euch haben mir gemailt, dass sie das Kartenset „INNEN-LEBEN“ nutzen und haben ihren stärkenden Satz geschrieben:

1) „Auch wenn ich jetzt auf vieles verzichten muss,  gebe ich meinem Tag eine Struktur.“

2) „Auch wenn mir meine Ängste und Sorgen ziemlich viel abverlangen, werde ich diese Krise mit Herz und Verstand meistern.“

3) „Auch wenn die gegenwärtige Situation meine ganzen Pläne über den Haufen wirft, versuche ich jeden Tag etwas für mich selbst zu tun – auch wenn es nur ein paar Momente sind.“

4) „Auch wenn ich mir wie im falschen Film vorkomme,  mache ich mein Zuhause zu einem Nest.“

Mögen diese Sätze weiterhin durch die Zeit tragen - oder es finden sich auch neue Sätze, die hilfreich werden...

Zu der Frage: Was gibt mir Zuversicht, hat mein Konfirmationsspruch oder ein anderes biblisches Wort mich schon getragen? kamen auch weitere Reaktionen, die ich gerne weitergebe:

1) Ja, was gibt mir Zuversicht? Es ist der Zuspruch, der auf dem Parament am Lesepult in der Lukaskirche steht: "Ich bin bei euch alle Tage (bis ans Ende der Welt"). Diese Zusage gibt mir in diesen Zeiten der social-distance viel Kraft. Ich bin nicht allein, Gott ist immer bei mir/uns!

2) Am Palmsonntag werden für mich Erinnerungen wach. 1948 wurde ich am Palmsonntag im Gemeindesaal der Michaelisgemeinde im Hinteren Brühl 14 konfirmiert. Pastor Kurt Degener hatte für mich den Konfirmationsspruch herausgesucht: „Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein“ (Römer 8,31). Das war für mich, den damals ängstlichen, schüchternen 14jährigen, genau das Richtige. Dieser Paulussatz hat mich durch mein ganzes Leben begleitet und immer wieder gestärkt.

3) Mein Konfirmationsspruch, von meinem Vater ausgesucht, steht in 2.Timotheus 1,14 „Dies köstlich anvertraute Gut bewahre durch den heiligen Geist, der in uns wohnt," ist für mich ein Vermächtnis. Dieses Gut (auch „Schatz“) möchte Ich bis heute nicht vergraben, sondern weitergeben in Wort und Tat, solange es geht! Gottes Geist in uns hilft in guten und weniger guten Zeiten.

4) Unser Pastor und der Kirchenvorstand (zu dem auch mein Vater gehörte) suchten die Sprüche aus. Mein Spruch steht. 2. Petrus 3, 18: „Wachset aber in der Erkenntnis unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus.“ Als Konfirmandin sagte mir der Spruch nichts und ich war enttäuscht. Heute weiß ich, dieser Spruch gehört zu mir. Er hängt neben meinem Bett und ich weiß nicht, wie oft ich ihn schon gelesen habe. Er gibt mir immer wieder Kraft, Trost und Mut.

5) Vor 60 Jahren wurde ich von meinem Vater konfirmiert. Wir Konfirmanden haben schon damals unsere Konfirmationssprüche selbst ausgesucht. Meiner ist Ps. 92,2. „Das ist ein köstlich Ding, dem Herrn danken, und lobsingen deinem Namen, du Höchster.“ Er hat mich wirklich durch alle schönen und traurigen Erfahrungen meines Lebens begleitet.

Liebe Gemeinde, was mich zuversichtlich stimmt:

Die Osterzeit hat ja gerade erst angefangen – mit dem Osterfest beginnt die fünfzigtägige österliche Freudenzeit, an deren Ende das Pfingstfest steht. Im Glauben heißt das: Auf dem Weg Jesu schreiten wir Christen vom Verderben zum Heil, vom Verzicht zur Fülle und vom Leiden zur Freude. Na, wenn das mal keine gute Aussicht ist!

Seien Sie herzlich gegrüßt und bleiben Sie behütet,

Ihre/Eure Pastorin Meike Riedel