4. So. nach Trinitatis, 05. Juli 2020, 10 Uhr
Eine Kerze wird angezündet.
Die Glocken läuten und rufen zum Gebet.
Eine Kerze wird angezündet.
Die Glocken läuten und rufen zum Gebet.
„Sonnenbrille auf und ab ins Café, wo ich die schönen Frauen auf der Straße seh'.
Dann Sprung mitten rein in den kalten Pool, und n' Caipirinha, ziemlich cool.
Sonnenmilch drauf und ab zur Liegewiese, wo ich für mich und Lisa eine Liege lease.
Wir lassen uns gehen und wir lassen uns braten, alles andre kann 'ne Weile warten.
Und wenn nix draus wird wegen sieben Grad, dann kippen wir zuhaus' zwei Säcke Sand ins Bad.
Im Radio spielen sie den Sommerhit, wir singen in der Badewanne mit. Jetzt ist Sommer, egal ob man schwitzt oder friert, Sommer ist was in deinem Kopf passiert.
Es ist Sommer, ich hab das klar gemacht, Sommer ist wenn man trotzdem lacht“.
Das singen die Wise Guys. Eine ehemalige Schulband, die es zu großem Ruhm unter den a cappella-Gruppen Deutschlands gebracht und sich leider 2017 aufgelöst hat. Sommer ist, was in deinem Kopf passiert.
Eigentlich nehmen sie damit auf, was rund 350 Jahre vorher der Liederdichter Paul Gerhardt seinem Herzen empfohlen hat: Auszugehen, und Sommerfreuden zu suchen. Seiner Reiseempfehlung wollen wir heute folgen.
Mit ausgestreckten Herzen und wachen Sinnen feiern wir unsere Andacht verbunden mit allen, die in der Lukaskirche sind, mit allen, die jetzt Zuhause zeitgleich Andacht feiern im Namen Gottes. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen
Lobe den Herrn, meine Seele! Herr, mein Gott, du bist sehr herrlich; du bist schön und prächtig geschmückt. Licht ist dein Kleid, das du anhast.
Du breitest den Himmel aus wie ein Zelt; der du das Erdreich gegründet hast auf festen Boden, dass es nicht wankt immer und ewiglich.
Du lässt Brunnen quellen in den Tälern, dass sie zwischen den Bergen dahinfließen, dass alle Tiere des Feldes trinken und ihren Durst löschen. Darüber sitzen die Vögel des Himmels und singen in den Zweigen.
Du tränkst die Berge von oben her, du machst das Land voll Früchte, die du schaffest. Du lässt Gras wachsen für das Vieh und Saat zu Nutz den Menschen, dass du Brot aus der Erde hervorbringst, dass der Wein erfreue des Menschen Herz und sein Antlitz glänze vom Öl und das Brot des Menschen Herz stärke.
Herr, wie sind deine Werke so groß und viel! Du hast sie alle weise geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter.
Ich will dem Herrn singen mein Leben lang und meinen Gott loben, solange ich bin. Ich freue mich des Herrn. Lobe den Herrn, meine Seele! Halleluja!
Gott, ich bin hier. Und du bist hier. Ich bete zu dir. Und weiß: ich bin verbunden. Mit dir. Mit anderen, die zu dir beten. Genau jetzt. Genau so. Und ich bringe Dir alles, was war und ist in der Stille - STILLE – Höre auf unser Gebet. Amen
Die Erschaffung der Welt: Wenn man sich in der Natur so umschaut, kann man manchmal wirklich nur staunen: Was es da alles gibt! Und was die Welt im Innersten zusammenhält. Ein großartiges System. Wer hat das alles gemacht? Wie hat das alles wohl mal angefangen? Neben allen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen hat der Glaube dazu seine ganz eigene Ansicht. Hören wir aus dem ersten Buch der Bibel, dem Buch Genesis, wie alles begann:
Im Anfang erschuf Gott Himmel und Erde.
2 Die Erde war wüst und wirr und Finsternis lag über der Urflut und Gottes Geist schwebte über dem Wasser. 3 Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht.
11 Dann sprach Gott: Die Erde lasse junges Grün sprießen, Gewächs, das Samen bildet, Fruchtbäume, die nach ihrer Art Früchte tragen mit Samen darin auf der Erde. Und so geschah es.
14 Dann sprach Gott: Lichter sollen am Himmelsgewölbe sein, um Tag und Nacht zu scheiden. Sie sollen als Zeichen für Festzeiten, für Tage und Jahre dienen. 15 Sie sollen Lichter am Himmelsgewölbe sein, um über die Erde hin zu leuchten.
20 Dann sprach Gott: Das Wasser wimmle von Schwärmen lebendiger Wesen und Vögel sollen über der Erde am Himmelsgewölbe fliegen.
24 Dann sprach Gott: Die Erde bringe Lebewesen aller Art hervor, von Vieh, von Kriechtieren und von Wildtieren der Erde nach ihrer Art. Und so geschah es.
26 Dann sprach Gott: Lasst uns Menschen machen als unser Bild, uns ähnlich! Sie sollen walten über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels, über das Vieh, über die ganze Erde und über alle Kriechtiere, die auf der Erde kriechen.
28 Gott segnete sie und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch, füllt die Erde und waltet über sie.
31 Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Und siehe, es war sehr gut.
Wohin geht dein Herz, wenn es ausgeht? Mit dem Ausgehen ist das ja im Moment so eine Sache. Viel geht da noch nicht. Essen gehen? Ins Theater gehen? Leute treffen, Konzerte besuchen – all das geht immer noch nur sehr beschränkt, mit gebotenem Abstand, mit Maske, mit viel Vorsicht.
Spazieren, Joggen, Bummeln gehen? Schon eher und leichter möglich.
Wohin geht dein Herz, wenn es ausgeht? Wo kann es sich entspannen, wo hüpft es dir höher? Wo kommt es ganz zur Ruhe? Wohin geht dein Herz, wenn es ausgehen und dabei Freude finden soll?
Paul Gerhardt schickt sein Herz nach draußen in die Natur. Draußen ist es schön, ja: prächtig ausgeschmückt. Bäume voller Laub. Grüne Wiesen bunte Blüten: Narzissus und die Tulipan. Schön wie Samt und Seide. Nachtigallen füllen Berge, Hügel, Tal und Felder mit ihrem Gesang. Frühlingsgefühle geben Lerche und Tauben Luft und die Flügel; auch Glucken, Storche, Schwalben kommen in Wallung und frönen dem Nestbautrieb. Bäche rauschen und versprechen Abkühlung. Bienen summen emsig und sorgen für Genuss, genau wie Weinstock und Weizen – dass der Wein des Menschen Herz erfreue, sein Antlitz schön werde vom Öl und das Brot des Menschen Herz stärke.
Jung und Alt sind gut drauf und geraten ins Schwärmen. Herz geht auf und Herz geht über vor so viel Schönheit und so viel Talent in der Welt – Gottes gute Gaben an uns.
Paul Gerhardt geht das Herz auf, wenn es ausgeht in Gottes schöne Welt. Denn die weckt ihm alle Sinne, rührt Herz und Lippen an, da kann auch er nicht anders: Er singt mit, wenn alles singt – da können wir im Moment nur neidisch werden. Das Herze lacht und singt und schwärmt: Wenn es hier auf Erden schon so schön ist, wie schön muss es da wohl erst in Gottes Garten sein, im Paradies? Wie muss es da wohl klingen mit tausend Seraphim und Stimmen, mit tausend schönen Psalmen und Engelsweisen? Halleluja!
Aber noch ist er nicht tot und nicht im Paradies. Das weiß er wohl – und weiß es umso mehr zu schätzen, dass es schon auf Erden, hier und jetzt so viel Freude zu finden gibt.
Wohin geht dein Herz, wenn es ausgeht Freude suchen soll?
Zum Sport, ins Theater, liest es Illustrierte oder vertieft es sich in ein Buch? Geht’s nach draußen oder muss es gar nicht weit, sieht nur zur Seite und sieht die Liebe dort sitzen, mit der du dein Leben teilst? Was lässt dein Herz höher schlagen, dass es singen möchte vor Glück?
Natürlich, manchmal bleiben einem das Herz und die Freude auch im Halse stecken. In Ängsten oder Sorgen, in Nöten oder trüben Gedanken – so manches Herz kommt gar nicht gut aus sich raus. Auch davon übrigens wüsste Paul Gerhardt ein Lied zu singen. Es hat schon seinen Grund, warum er sich selbst auffordert: Geh aus…! Suche…!
Ja, manchmal muss man sich selbst an den Haaren herbeiziehen und das Herz vor die Tür jagen, wenn es Freude finden will. Aber dann gibt es da viel zu entdecken! Natur und Sommer oder eben anderes, was dir das Leben leicht und schön macht; Heute gehen wir mit Paul Gerhardt auf Entdeckungsreise nach dem, was das Herz Aufblühen, Kraft tanken und genießen lässt.
Wer suchet – der findet! Geh aus, mein Herz und suche! Dass das, was mir da selber aus dem Herzen rinnt, auch anderen zur Freude und zum Segen wird. Dass das, wovon ich zehre, auch anderen den Glauben an das Gute und das Schöne stärkt. Dass die Hoffnung nicht vergeht: Alles wird gut! Und dass ich erkenne, letztlich ist das Schönste im Leben immer nur Geschenk! Die Liebe, der Glaube, Hoffnung und Frohsinn, Begabungen und Talente.
Die einen singen, die anderen zeichnen wunderschön. Die einen backen schönste Torten, die anderen sorgen für die passende Atmosphäre. Manche sind sportlich, andere musikalisch, kreativ, humorvoll, großzügig, weitherzig. Kein Mensch, der nicht ein Talent hat. Kein Mensch, der nicht etwas finden würde, wenn er sich auf die Suche nach Freude macht. Denn die Erde ist voll seiner Güter und was Gott gibt, brauchen wir nur zu sammeln!
Das ist die große Stärke des Paul Gerhardt, diese Gewissheit zu vermitteln. Er betet und bittet am Ende, diese Herrlichkeit des Herrn möge ihm ewig erhalten bleiben, mitsamt der Fähigkeit, sich daran zu freuen. Dass die Seele Kraft daraus ziehe und das Herz fest werde, wie ein gut verwurzelter Baum in der Erde. Ein Pflänzchen in Gottes großem Garten werden, das wär´ was. Und bis das so weit ist, ihm hier auf der Erde stetig blühen.
Schick dein Herz auf Entdeckungsreise. Das ist keine große Kunst. Nur eine Frage der Haltung. Schau, was dir Halt gibt; wer oder was dich interessiert. Erzähle den anderen, was dich wirklich berührt. Danke und lobe, dann kommt die Freude von ganz allein.
Übrigens: Wer mag, kann seine Freude-Fundstücke tatsächlich teilen. Unter #GehAusMeinHerz oder an themen@evlka.de
Eine Aktion unserer Landeskirche, vom 1. Juli bis zum 1. August. Frei nach dem Motto: Geteilte Freude ist doppelte Freude und: Die Freude, die wir geben, kehrt ins eigene Herz zurück!
Wenn Gott das Gras auf dem Felde schon so herrlich kleidet, um wie viel mehr dann doch euch… uns, alle miteinander. Dann gibt’s da auch was zu finden. Denn er hat alles schön gemacht! Geh aus, mein Herz, und suche… Amen.
Gütiger Gott. Hier sind wir. Mit all unserer Schönheit, unserem Stolz, unserer Dankbarkeit.
Auch mit all unserer Unsicherheit, unseren Sorgen und Ängsten. Wir danken dir für all die Freude, die wir erleben.
Wir denken heute an alle, die wir lieben. Was tun sie gerade? - Stille - Wir bitten dich, begleite sie und rufen gemeinsam: Herr, erhöre uns
Wir denken an alle, die meinen, keinen Grund zur Freude zu finden, die nur das Schwere und Schlechte sehen. - Stille- Wir bitten dich, stärke sie - und rufen gemeinsam: Herr, erhöre uns
Wir denken heute besonders an die Menschen in Myanmar, deren Leben und Lebensfreude verschüttet ist unter der totbringenden Erde, unter Trauer und Angst. - Stille - Wir bitten dich, lass die Trauernden genügend Kraft finden und die Verstorbenen neues Leben bei dir - und rufen gemeinsam: Herr, erhöre uns.
Gott, wir sind Deine Menschen. Wir sind miteinander verbunden. Sehen die Schönheit Deiner Schöpfung und die Freuden in dieser Welt. Wir beten mit den Worten, die uns im Herzen wohnen:
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen
Gott, der Herr, segne dich und behüte dich. Gott, der Herr, lasse leuchten sein Angesicht über uns und sei dir gnädig. Gott, der Herr, erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden. Amen.