luftballons
fenster
DSCN4335

Karfreitag Andacht zeitgleich

10. April 2020

Nach einem Entwurf aus dem Michaeliskloster

  • Eine Kerze wird entzündet

Einstimmung

Es ist Karfreitag. Der dunkelste Tag des Jahres. Der Tag, an dem Gott stirbt.

Wir sind da. Versammelt. An unterschiedlichen Orten. Zur gleichen Zeit. Im Glauben. Im Angst haben. Im Hoffnung haben.
Wir feiern in Gottes Namen. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

GEBET ZUR EINKEHR UND ZUR VERBUNDENHEIT MITEINANDER AN VERSCHIEDENEN ORTEN

Gott. Ich bin hier. Ich bete zu Dir. Mit anderen, die zu Dir beten.
Genau jetzt. Genau so. Und ich bringe Dir alles, was ist. Stille

Höre uns. Wir bitten dich: sei nah.  Amen

EVANGELIUM DES TAGES: JOHANNES 19,16-30 (BASISBIBEL)

Jesus wurde abgeführt. Er trug sein Kreuz selbst aus der Stadt hinaus zu dem sogenannten Schädelplatz. Auf Hebräisch heißt der Ort Golgota.

Etwa 1 Minute gemeinsam schweigen mit denen, die sichtbar und unsichtbar bei dir sind.

Dort wurde Jesus gekreuzigt und mit ihm noch zwei andere – auf jeder Seite einer. Jesus hing in der Mitte. - Schweigen -

Pilatus ließ ein Schild am Kreuz anbringen. Darauf stand: »Jesus der Nazoräer, der König der Juden «
Viele lasen das Schild. Denn der Ort, wo Jesus gekreuzigt wurde, lag nahe bei der Stadt. Die Aufschrift war in hebräischer, lateinischer und griechischer Sprache abgefasst.
Die führenden Priester des jüdischen Volkes beschwerten sich bei Pilatus:
»Schreibe nicht: ›Der König der Juden‹, sondern: ›Dieser Mann hat behauptet: Ich bin der König der Juden.‹«
Pilatus erwiderte: »Was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben.« - Schweigen -

Nachdem die Soldaten Jesus ans Kreuz genagelt hatten, teilten sie seine Kleider unter sich auf. Sie waren zu viert und jeder erhielt einen Teil. Dazu kam noch das Untergewand. Das war in einem Stück gewebt und hatte keine Naht.
Die Soldaten sagten zueinander: »Das zerschneiden wir nicht! Wir lassen das Los entscheiden, wem es gehören soll.«
So ging in Erfüllung, was in der Heiligen Schrift steht: »Sie verteilen meine Kleider unter sich und werfen das Los über mein Gewand.«  - Schweigen -

Genau das taten die Soldaten. Nahe bei dem Kreuz, an dem Jesus hing, standen seine Mutter und ihre Schwester. Außerdem waren Maria, die Frau von Klopas, und Maria aus Magdala dabei. – Schweigen -

Jesus sah seine Mutter dort stehen. Neben ihr stand der Jünger, den er besonders liebte. Da sagte Jesus zu seiner Mutter: »Frau, sieh doch! Er ist jetzt dein Sohn.«
Dann sagte er zu dem Jünger: »Sieh doch! Sie ist jetzt deine Mutter.« Von dieser Stunde an nahm der Jünger sie bei sich auf. – Schweigen -

Nachdem das geschehen war, wusste Jesus, dass jetzt alles vollendet war.
Damit in Erfüllung ging, was in der Heiligen Schrift stand, sagte er: »Ich bin durstig!« In der Nähe stand ein Gefäß voll Essig. Die Soldaten tauchten einen Schwamm hinein. Dann steckten sie ihn auf einen Ysopstängel und hielten ihn Jesus an den Mund. Nachdem Jesus etwas von dem Essig genommen hatte, sagte er: »Jetzt ist alles vollendet.«  - Schweigen -

Er ließ den Kopf sinken und starb.

Kerze ausblasen, warten bis auch kein Rauch mehr zu sehen ist.

VERKÜNDIGUNGSIMPULS

Er stirbt am Kreuz. Und im Flur eines Kreiskankenhauses zwischen vielen. Stirbt im Lager Moria. In der Nacht, die jetzt da ist mitten am Tag. Die sich um die ganze Welt zieht. Und bis zu unserem Haus gekommen ist. Bis zu unseren Körpern. In meinem Herzzittern stirbt er, in meiner Angst. Mein Herr und mein Gott.

Es wird verteilt, was er hatte: Kleider, Menschen, Liebe.
Sieh doch. Jetzt ist es so. Sieh doch. Jetzt ist es vollendet.

Kein Ort mehr, an dem er nicht wäre mit dir. Kein Tod, keine Schuld, keine Hölle. Jesus kennt und weiß. Geht mit dir. Mit deinen Liebsten.
Und was auch kommt in den nächsten Tagen: Geh du mit ihm. Wenn auch mit zitterndem Herzen. Mit Essig und Stille im Mund. Bist nicht allein. Sieh doch. Amen.

Wir singen das Lied: "O Haupt voll Blut und Wunden", Ev. Gesangbuch 85

KLEINE ANREGUNG ETWAS ZU TUN

Wenn du möchtest / wenn ihr möchtet: Nimm den abgedruckten Text von „Oh Haupt voll Blut und Wunden“. Drucke ihn noch einmal extra aus oder schreibe ihn ab, so dass er auf einem einzelnen DinA4-Blatt ist. Für jede*n von euch eins. Umrahme nun mit einem schwarzen Stift die Wörter oder Satzteile, die dir wichtig sind. Schwärze alles andere. Hänge / hängt die so entstandenen Bilder an eine Stelle in deiner / eurer Wohnung auf. Stell die ausgelöschte Kerze dazu. Lass/t alles so bis Ostermorgen.

(Diese Idee ist übernommen von dem Künstler Austin Kleon, der so etwas mit Zeitungsseiten macht: https://newspaperblackout.com/ )

FÜRBITTEN UND VATERUNSER

Jesus. Hier sind wir. Mit Essig und mit Stille im Mund. - Stille -

Wir denken an alle, die wir lieben. Was tun sie gerade? - Stille -

Wir denken an alle Kranken und Sterbenden. Die in unserer Stadt. Die in Europa. In Krankenhäusern. In Lagern. - Stille -

Wir denken an alle, die helfen, die retten. - Stille -

Wir denken an das, was uns und andere bedrückt. Angst. Schuld. Verzweiflung. Wir geben es dir, Jesus. Jetzt. Du weißt. - Stille -

Wir wissen nicht, was kommt, Jesus. Aber wir beten, wie du es uns gezeigt hast:

Vater unser im Himmel,

geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Wir singen das Lied: "Korn das in die Erde", Ev. Gesangbuch 98

Zum SEGEN öffnen wir die Hände und sprechen laut

Gott segne uns und behüte uns. Gott lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig. Gott erhebe sein Angesicht auf uns und gebe uns Frieden. Amen.