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Sonntagsandacht zeitgleich 14.06.2020

13. Juni 2020

1. So. nach Trinitatis, 14. Juni 2020, 10 Uhr

Eine Kerze wird angezündet.

Die Glocken läuten und rufen zum Gebet.

Einstimmung

Es ist Sommerzeit, liebe Gemeinde. Der Juni bringt uns den höchsten Stand der Sonne und die längsten Tage – Sonne und Wärme kündigen sich an. Bäume, Büsche stehen jetzt im saftigen Grün.

Auch die liturgische Farbe der Trinitatiszeit, die jetzt in unserem Kirchenjahr begonnen hat, ist grün – und steht für Wachsen, Reifen und die aufgehende Saat. Das ist nicht nur auf die Natur bezogen, sondern wird auch bildlich verstanden: unser Wachsen und Reifen im Glauben sind damit gemeint.

Im Glauben sind wir miteinander verbunden - wir in der Lukaskirche und wir mit allen Menschen an anderen Orten, die jetzt vor Gott zusammenkommen und gemeinsam Andacht feiern im Namen Gottes. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

Psalmgebet (nach Psalm 34)

Wir beten mit alten Psalmworten gemeinsam:

Ich will den HERRN preisen zu jeder Zeit. Sein Lob soll stets aus meinem Mund kommen. Mit ganzer Seele möchte ich den HERRN rühmen. Preist mit mir die Größe des HERRN! Lasst uns gemeinsam seinen Namen hochleben! Als ich den HERRN suchte, antwortete er mir. Er zog mich heraus aus allen meinen Ängsten. Der HERR ist ganz nahe bei den Menschen, die im Herzen verzweifelt sind. Wer sein Angesicht erblickt, strahlt vor Freude.

Gott, ich bin hier. Und du bist hier. Ich bete zu dir. Und weiß: ich bin verbunden. Mit dir. Mit anderen, die zu dir beten. Genau jetzt. Genau so. Und ich bringe Dir alles, was war und ist in der Stille.
- STILLE - Höre auf unser Gebet. Amen.

Lied: „Dich rühmt der Morgen" (FreiTöne Nr. 8, 1+2)

Biblische Lesung:

Ein Vogel müsste man sein. Über den Dingen schweben. Einfach leben, ohne groß nachzudenken. Und dann mal schauen, was so kommt. Verlockend, oder? Wir hören Worte Jesu aus dem Matthäusevangelium, Kapitel 6:

„So sage ich euch: Macht euch keine Sorgen um euer Leben – was ihr essen oder trinken sollt. Oder um euren Körper – was ihr anziehen sollt. Ist das Leben nicht mehr als Essen und Trinken? Und ist der Körper nicht mehr als Kleidung? Seht euch die Vögel an! Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln keine Vorräte in Scheunen: Und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie? Wer von euch kann dadurch, dass er sich Sorgen macht, sein Leben nur um eine Stunde verlängern?

Und warum macht ihr euch Sorgen, was ihr anzieht? Seht euch die Wiesenblumen an: Sie wachsen, ohne zu arbeiten und ohne sich Kleider zu machen. Ich sage euch: Nicht einmal Salomo in all seiner Herrlichkeit  war so schön gekleidet wie eine von ihnen. Gott macht die Wiesenblumen so schön. Und dabei gehen sie an einem Tag auf und werden am nächsten Tag im Backofen verbrannt. Darum wird er sich noch viel mehr um euch kümmern. Macht euch also keine Sorgen! Euer himmlischer Vater weiß doch, dass ihr das alles braucht.“

Verkündigungsimpuls

Liebe Gemeinde, wir gehen in die Sommerzeit, in der wir erleben, wie prächtig und herrlich die Blumen blühen. Und der Juni ist der Rosenmonat – wer Rosen im Garten hat, erlebt jetzt deren Blüte, ihre Pracht, ihren Duft. Das ist etwas, was uns in dieser Corona-Krisenzeit besonders guttut: Dass die Natur uns ihre Schönheit zeigt und schenkt.

Die Karte „Rosenblätter“ zeigt das blühende Leben: Fülle pur. Wer meint, „Gelb ist Gelb“, wird hier eines Besseren belehrt. Gelb sind hier unzählige Gelbtöne. Ein Gelb, das in der Sonne leuchtet, ein dunkleres Gelb mit leichten Schatten, ein Gelb, in dem wir Adern erkennen können und die Besonderheit dieser Rose: eine orangefarbene Tönung am oberen Rand der Blütenblätter.

Kennen Sie noch Poesiealben? Meist haben junge Mädchen sich gegenseitig hineingeschrieben; beste Freundinnen haben sich ewige Freundschaft geschworen oder Lehrer haben Zitate großer Dichter eingetragen. Mitschülerinnen haben unter Anleitung ihrer Mütter sorgfältig mit Bleistift vorgeschrieben, welche Charaktereigenschaften oder Werte fürs Leben sie wichtig fanden.

Es gibt einen typischen Poesiealbum-Spruch, in dem die Rose genannt wird: „Sei wie das Veilchen im Moose, sittsam, bescheiden und rein. Und nicht wie die stolze Rose, die immer bewundert will sein.“

Dieser Spruch hat Generationen geprägt. Generationen von Mädchen haben gelernt, dass es besser ist, sich zurückzuhalten und nicht aufzufallen. Schönheit muss versteckt werden, aber nicht öffentlich zur Schau getragen werden. Mädchen merke: „Sei nicht wie die stolze Rose.“ Stolz schickte sich nicht an für ein Mädchen – Stolz gehörte nicht zu den guten Charaktereigenschaften.

Die Rose auf unserem Bild zeigt ihre Schönheit in voller Pracht. Sie leuchtet von innen, strahlt, schimmert in allen Gelbtönen. Sie spiegelt die Sonne wider mit ihrer Wärme und ihrem Glanz.
Eine Rose kann gar nicht stolz sein, liebe Gemeinde. Kein Mensch käme auf die Idee, dass sie blüht, um bewundert zu werden. Sie blüht einfach. Für mich Symbol für die Fülle des Lebens. Sie ist aufgegangen wie eine gesunde Rose unter guten Bedingungen eben wächst und blüht. Sie ein wunderbarer Teil von Gottes Schöpfung, wie wir in der Lesung gehört haben:

„Gott macht die Wiesenblumen so schön. Nicht einmal Salomo in all seiner Herrlichkeit war so schön gekleidet wie eine von ihnen.“

Die Rose ist Symbol der Schönheit, wie sie geschenkt wird, aufgeht, blüht, ihren Duft verschenkt. „Weißt du denn gar nicht wie schön du bist?“ singt Sarah Connor. In einem Liebeslied. Es ist ein Lied für ihren Sohn. Geschrieben hat sie es, als die Pubertät den Jugendlichen voll traf – und mit den Pickeln die Wut und die Unsicherheit kam. Und sie sagt ihm, dass er schön ist. Hinter allen Narben und Mauern seiner Seele sieht sie immer noch die Schönheit ihres Sohnes, dieses einmaligen Menschen.

Auch das „Veilchen im Moose“, ist schön. Die Rose und all die anderen Blumen in ihrer Einzigartigkeit sind schön. Schön – wie Gott sie geschaffen hat.

In der Bibel betet ein Mensch: „Ich danke dir, Herr, dass ich wunderbar gemacht bin.“ (Psalm 139,14)

Das, liebe Gemeinde, das ist doch ein Spruch fürs Poesiealbum! Du bist wunderbar gemacht. Freu dich an deiner Schönheit, deiner Einzigartigkeit, sei stolz auf deine Ausstrahlung. Es ist nicht deine Leistung, aber Gott hat dir diese Schönheit geschenkt.

Liebe Gemeinde: Stecken Sie sich diese Karte hinter den Spiegel in ihrem Bad. Und morgens – wenn die Schönheit noch in Falten liegt – schauen Sie sie an und sprechen wie der Beter: „Ich danke dir, Gott, dass ich wunderbar gemacht bin. Wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele.“ Amen

Es gibt eine Rose – eine gelbe Rose – mit Namen „Gloria Dei“: übersetzt heißt sie: „Lob Gottes“ Singen wir ein Lied zum Lob Gottes: „Ich lobe meinen Gott“

Lied: "Ich lobe meinen Gott" (EG 272 = freiTöne 82)

Fürbitten

Gütiger Gott Hier sind wir. Mit all unserer Schönheit, unserem Stolz, unserer Dankbarkeit.  Auch mit all unserer Unsicherheit, unseren Sorgen und Ängsten.

Wir danken dir, dass wir wunderbar gemacht sind.

Wir denken heute an alle, die wir lieben. Was tun sie gerade?  - Stille -

Wir bitten dich, begleite sie und rufen gemeinsam: Herr, erhöre uns

Wir denken an alle, die meinen, nichts wert zu sein, nicht schön zu sein.  – Stille -

Wir bitten dich, stärke sie - und rufen gemeinsam: Herr, erhöre uns

Wir denken an die, die sich Sorgen machen, die nicht wissen, was sie morgen essen oder anziehen sollen.  – Stille -

Wir bitten dich, lass sie genügend haben - und rufen gemeinsam: Herr, erhöre uns

Gott, wir sind Deine Menschen. Wir sind miteinander verbunden. Sehen die Schönheit Deiner Schöpfung. Beten mit den Worten, die uns im Herzen wohnen:

Vater unser im Himmel

Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.

Segen

Gott, der Herr, segne dich und behüte dich. Gott, der Herr, lasse leuchten sein Angesicht über uns und sei dir gnädig. Gott, der Herr, erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden. Amen. 

Einen gesegneten Sonntag und bleiben Sie behütet!