Liebe Gemeinde!
Nichts läuft mehr wie sonst. Alles abgesagt:
Veranstaltungen, Gottesdienste. Schulen, Unis, Ämter, Geschäfte machen dicht. Wie lange? Keiner kann es gegenwärtig sagen. Selbst längerfristige Planungen sind unsicher.
Manche finden all das übertrieben. Doch das Corona-Virus ist hoch ansteckend. Selbst wenn nur fünf Prozent der Infektionen schwer
verlaufen, können schnell medizinische Engpässe entstehen. Soll jemand nach einem schweren Autounfall oder bei einem Herzinfarkt sterben, nur weil kein Bett mehr auf der Intensivstation frei ist? Es könnte dein Opa, mein Vater, unser Nachbar sein.
Corona ist eine Zumutung für uns. Wir werden darauf gestoßen, dass wir doch nicht alles so unter Kontrolle haben, wie wir immer meinen, und dass doch nicht alles machbar ist. Es könnte heilsam sein. Plötzlich merken wir, dass Leben nur funktioniert, wenn wir uns alle im Blick haben. Was wären wir ohne die Fachkräfte in den Krankenhäusern, ohne die Mitarbeitenden in den Supermärkten, die derzeit auf Hochtouren arbeiten?!
Corona zeigt uns sehr genau, was wir eigentlich wissen und brauchen. Was uns fehlt: Eine Hand, die eine andere hält; Nähe, Besuche und Gespräche; Kino und Theater; Gottesdienstgemeinschaft und Zusammenhalt, Kaffee im LUCA oder auf dem Spielplatz… und …
Und nach dem ersten Schock stelle ich verwundert fest: Die Welt geht nicht unter, auch wenn nicht alles nach Plan läuft. Sonne, Frühling, Liebe, Zuwendung, all das ist nicht abgesagt.