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Ostergruß 2020 von Pastorin Riedel

11. April 2020

Liebe Gemeinde,

es ist ein ganz anderes Ostern als sonst.

Jens Schulze

Es gibt keine Ostergottesdienste, keine Osterfeuer, keine großen Ausflüge und Urlaube, kein Eiersuchen mit der Großfamilie. Es ist ein anderes Ostern. Das Corona-Virus hat unsere Pläne durchkreuzt, unser Leben eingeschränkt und verändert.

Und dennoch: Ostern findet statt! Die Kirchenglocken läuten und erinnern uns daran. Sie erinnern daran, dass Gott zu Ostern einen neuen Anfang setzt. Die Bibel erzählt:  Frauen entdecken das leere Grab, hören die Botschaft: „Ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. Er ist nicht hier. Er lebt. Gott hat ihn auferweckt. Ihr werdet ihn sehen. Er geht euch voraus.“ (Markus 16). Die Reaktionen auf diese Botschaft waren und sind vielfältig – das ist bis heute so. Erschrecken, Zweifel oder Unglauben stehen neben Zuversicht, Jubel und Auferstehungshoffnung.

Ostern ist die Verheißung eines neuen Anfangs

Wie schön wäre es, wenn wir jetzt in der Corona-Krise einen neuen Anfang erleben dürften: Wenn wir wieder befreit von allen Einschränkungen Freunde und Familie treffen könnten; wenn wieder Leben in die Schulen und Arbeitsstätten, in die Geschäfte und Cafés einkehren würde. Wenn wir uns keine Sorgen mehr machen müssten, dass das Virus uns Menschen gesundheitlich schwer zusetzen kann und für manche tödlich ist. Wenn wir keine Angst mehr um unsere Arbeit und unser Einkommen haben müssten, ja wenn …

So einfach hat es die Osterbotschaft mit seiner Hoffnung in diesem Jahr nicht. Aber eigentlich hatte sie es noch nie einfach gehabt - denn quer steht sie zu aller Erfahrung – aber sie hat sich dennoch behauptet bis heute, weil der Auferstandene selbst die Augen geöffnet hat.

Und darin liegt meine Hoffnung begründet, liebe Gemeinde:

Dass Jesus, der Auferstandene, uns auch heute begegnet. Dass Gott Wege sucht, mit denen er uns jetzt erreicht. Dass Gottes Geist uns wieder aufatmen lässt. Wir mögen zweifeln, dass es bald wieder gut werden wird – dem zweifelnden Thomas begegnete der Auferstandene und gab ihm Hoffnung (Johannes 20). Wir mögen mutlos und traurig sein über diese Zeit – den mutlosen Jüngern erschien der Auferstandene auf dem Weg nach Emmaus (Lukas 24). Sie erkannten ihn nicht, erst später gingen ihnen die Augen auf.

Daher wünsche ich uns in diesem Jahr „Oster-Augen“.

In Frankreich, in der Gegend von Piemont, gibt es am Ostermorgen einen alten Brauch: Wenn am Ostersonntag zum ersten Mal die Glocken läuten, laufen Kinder und Erwachsene zum Dorfbrunnen und waschen sich die Augen mit kühlem, klarem Brunnenwasser. Manche von ihnen wissen gar nicht mehr, warum sie zum Brunnen laufen - wie es so oft bei Bräuchen ist - sie rennen einfach mit den anderen mit. Aber die ganze Handlung ist ursprünglich eine Bitte, in der die Menschen um neue Augen, um „Oster-Augen“ bitten.

Auch wir können Gott bitten, dass er uns solche „Oster-Augen“ schenkt, mit denen wir sehen, wo er uns begegnen will. Ich bin mir sicher, dass er uns in dieser Corona-Zeit begleitet und dass er uns selbst die Augen öffnen wird; dass wir ihn entdecken können in nachbarschaftlicher Hilfe ebenso wie im Gebet oder der Freude der Kinder bei der Eiersuche;
dass wir am Ende auch wieder lachen können, weil das Leben siegt; dass wir am Ende wieder lachen können – so wie jetzt über die vielfältigen Corona-Witze und -Clips, die wir uns gegenseitig schicken, um diese Zeit besser überstehen zu können.

Das Lachen gehört schon seit Urzeiten zur Ostertradition

Wenn die Osterbotschaft es mit unserem Verstand schon so schwer hat, dann soll wenigstens ein Lachen uns froh machen. Auch in der Lukaskirche beginnen wir den Gottesdienst an Ostermontag immer mit einem Lachen, einem Witz wie z. B. diesem: Judas fragt Jesus: „Sag mal, ich kann mir einfach nie merken, welches Symbol unsere Bewegung hat.“ Jesus antwortet: „Ich bin mir da auch nie ganz sicher. Ich glaub, es ist ein Kreuz. Aber nagel´ mich nicht drauf fest.“

Ostern 2020. Diese Jahreszahl ist auch auf unserer Oster-Kerze.

In diesem seltsamen Jahr feiern wir trotzdem Ostern. Das Fest fällt nicht aus! Hier und jetzt hören wir die Osterbotschaft. Hier und jetzt ist Jesus unsichtbar bei uns. Hier und jetzt strahlt sein Licht in unsere Welt und möchte alle Dunkelheit vertreiben.

Herzliche Grüße und FROHE OSTERN - im Namen des Kirchenvorstands und der Mitarbeitenden sowie unserer Diakonin Sandra Heiting,

Ihre / Eure Pastorin Meike Riedel

Lassen Sie uns zusammen Ostern feiern

Lassen Sie uns Ostern gemeinsam feiern - an verschiedenen Orten zur gleichen Zeit mit gemeinsamen Aktionen und verbunden in unseren Gedanken und Gebeten:

- Ostersonntag, 12.04., lade ich zum „Gottesdienst zeitgleich“ um 9 Uhr morgens ein – das ist unsere traditionelle Gottesdienstzeit in der Lukaskirche am Ostersonntag. Die Texte und Lieder finden sie auf unserer Homepage: www.lukasgemeinde-ochtersum.de
- Ostersonntag um 10.15 Uhr sind alle aufgerufen, das Lied „Christ ist erstanden“ (Nr. 99) zu singen oder mit einem Instrument zu spielen: an den Fenstern, auf den Balkonen, in den Gärten oder Wohnungen. Der ZDF-Fernsehgottesdienst wird um 10.15 Uhr mit diesem Osterlied schließen.

Zudem haben wir eine große Bitte:

Im Moment können wir keine Gaben für den Sozialen Mittagstisch des Guten Hirten bzw. keine Kollekten sammeln. Daher bitten wir: Unterstützen Sie den Spendenaufruf unserer Landeskirche für Flüchtlinge und Benachteiligte in der Corona-Krise: siehe:
www.landeskirche-hannovers.de
Und unterstützen Sie weiterhin mit ihren Gaben die Arbeit des Guten Hirten: Wir stellen ab Ostern (bei gutem Wetter) den Sammelkorb für Lebensmittel draußen vor der Lukaskirche am Schaukasten auf. Benötigt werden dringend haltbare Lebensmittel wie Nudeln, Reis oder Konserven.